Samstag, 26. September 2020

"Fridays for future"...

...ist zurück und wir nehmen dies zum Anlass, ein Bildchen zu recyclen, das vor einiger Zeit schon einmal für Diskussionen gesorgt hat. Geändert hat sich seitdem nichts. Es wird wieder demonstriert, und nach wie vor sind dem Klima diese Demonstrationen augenscheinlich egal. Greta&Co haben nicht verhindern können, dass die globale Durchschnittstemperatur völlig ungerührt weiter ansteigt.
Woran liegt das? Um diese Frage zu beantworten, muss man ganz grob wissen, was den menschengemachten Klimawandel hervorruft: Treibhausgase wie insbesondere Kohlendioxid und Methan nämlich. Soll der Klimawandel abgebremst oder gestoppt werden, müssen entweder die Treibhausgasemissionen zurückgehen oder sogenannte "Senken" (wie beispielsweise große Wälder) wachsen, welche die Treibhausgase binden.
 
Das Problem: Beides - sinkende Emissionen und wachsende Senken - können die FFF-Demonstranten nicht herbeiskandieren. Was sie durchaus tun könnten, ist ihr Verhalten ändern und zu einer klimagerechteren Lebensweise kommen. Bei einigen FFF-Aktivisten ist dies auch ganz sicher der Fall.
 
Wer sich allerdings ansieht, was morgens an den Berufsschulen in Blumenrod los ist (für die Auswärtigen: sie liegen nur gut zehn Fußminuten von Bahnhof und Busbahnhof entfernt, sind also nahezu perfekt an den ÖPNV angebunden), der weiß: Die FFF-Generation ist in ihrer überwiegenden Mehrheit nur solange klimabewusst, wie sie keine Konsequenzen für den eigenen Lebensstil befürchten muss. So ist nicht bekannt, dass (vor Corona) die Luftfahrtgesellschaften unter Druck gerieten, weil weltweit Millionen von Kindern und Jugendlichen ihre Eltern davon überzeugten, fürderhin auf Flugreisen zu verzichten. Die Ziele von Schulabschlussfahrten werden nach wie vor anhand der kulturellen und touristischen Attrakvitität ausgewählt, und nicht mit Blick auf ihre Bahnanbindung. Auch mussten weder die großen Fast-Food-Ketten noch der Nutella-Hersteller Ferrero um ihre Umsätze bangen, obwohl sie massiv klimaschädliche Produkte vertreiben. Von den ökologisch geradezu katastrophalen Smartphones wollen wir gar nicht erst anfangen.
 
Spricht man FFF-Aktivisten auf diesen Widerspruch an, so antworten sie in der Regel, es ginge ihnen darum, bei den Mächtigen der Welt einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Sie wollen also die Einstellung beispielsweise eines Xi Jinping ändern. Das ist sicher ein lobenswertes Unterfangen. Der Appell an "die da oben" wäre aber glaubwürdiger, wenn er von kleinen eigenen Schritten in die richtige Richtung begleitet würde. Aber auf ein Smartphone, das Nutella-Brötchen oder die jährliche Flugreise zu verzichten - das ist schon verdammt anstrengend. Dann doch lieber hin und wieder demonstrieren. Das tut nicht weh und macht ein gutes Gewissen.
 

 

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