Dienstag, 23. Mai 2017

Busse barrierefrei besteigen

Zehn Bushaltestellen werden in diesem Jahr in Limburg barrierefrei ausgebaut, zusätzlich gibt es verschiedene neue Querungshilfen für Straßen, die dann auch von bewegungseingeschränkten Menschen gut überquert werden können. Derzeit läuft der Ausbau an der Haltestelle in der Diezer Straße in Höhe des Grenzwegs, es ist die vorletzte Haltestelle für dieses Jahr.

Barrierefreiheit ist das erklärte Ziel an den Bushaltestellen und Übergängen. „Wir sind da auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel“, sagt dazu der Erste Stadtrat Michael Stanke in seiner Funktion als Chef der Stadtlinie, die als Auftraggeberin fungiert. Über 180 Haltestellen gibt es in der Stadt, zehn werden in diesem Jahr ausgebaut, über 20 sind im kommenden Bauabschnitt vorgesehen, 36 waren schon in der Vergangenheit umgebaut worden. Bis zum Jahr 2022 sollen alle Haltestellen barrierefrei sein. Im kommenden Jahr ist zudem der Bau von über 50 Querungshilfen vorgesehen.

An den meisten Haltestellen weisen der Ausstieg aus dem Bus und die Bordsteinhöhe an den Bushaltestellen zu große Höhenunterschiede auf, die Haltestellen sind teilweise nicht lang genug und es fehlt das Blindenleitsystem. Nach Angaben von Harald Diehl, Abteilungsleiter Straßenbau in der Limburger Stadtverwaltung, ist es das Ziel, möglichst Höhengleichheit herzustellen. Dazu müssen die Bordsteine angehoben werden, 20 bis 22 Zentimeter sind das Ziel.
Die barrierefreie Haltestelle soll so gestaltet sein, dass der Busfahrer möglichst dicht und vor allem gerade mit seinem großen Gefährt an den Bordstein heranfahren kann, um mit der Eingangstür am Aufmerksamkeitsfeld des Blindenleitsystems halten zu können. Der Abstand zwischen Bus und Bordstein soll nicht mehr als fünf Zentimeter betragen. Wird dies alles erreicht, dann ist der Ein- und Ausstieg auch für mobilitätseingeschränkte Personen gut zu schaffen.

Die in unmittelbarer Nähe der Haltestellen liegenden Straßenquerungen sollen ebenfalls barrierefrei gestaltet werden. Dazu werden für Mobilitätseingeschränkte die Bordsteine auf das Niveau der Fahrbahn abgesenkt und, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten, direkt daneben Leitelemente für Sehbehinderte im Bodenbelag eingebaut. Für sie jedoch muss der Bordstein mindestens drei Zentimeter hervorstehen, damit er mit dem Stock tastbar ist. Lässt sich das aufgrund des vorhandenen Platzes umsetzen, handelt es sich um einen getrennten barrierefreien Übergang. Steht nicht genügend Platz zur Verfügung, wird ein kombinierter Übergang gebaut, der den sich teilweise widersprechenden Bedürfnissen von Sehbehinderten und Mobilitätseingeschränkten möglichst nahekommt.

Rund 500.000 Euro werden in diesem Jahr in den Ausbau finanziert. Davon entfallen rund 250.000 auf die Bushaltestellen und die fast gleiche Summe auf die Querungshilfen der Straßen. Die Stadtlinie ist an der Finanzierung mit einem Eigenanteil in Höhe von 235.000 Euro beteiligt, die restliche Summe besteht aus Fördergeldern.
In der Diezer Straße sollen die Arbeiten in dieser Woche abgeschlossen werden. Die Einfahrbucht für die Busse fällt weg, der Bus wird künftig mehr auf der Fahrbahn halten. An dieser Stelle wird dann ein Vorbeifahren an dem haltenden Bus nahezu unmöglich werden. Dafür ist der Bürgersteig an dieser Stelle dann deutlich breiter und bietet mehr Aufstellfläche.

Nach Angaben von Wilfried Ohlemacher, zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr in der Stadt, war diese Änderung mit einem erheblichen Genehmigungsaufwand verbunden, denn es bedeutete eine Veränderung gegenüber dem planfestgestellten Standort. Wie Uwe Hessel vom Ingenieurbüro für Infrastruktur und Umwelt ergänzt, liegt die Schwierigkeit der Baustelle darin, dass sie unter fließendem Verkehr abgewickelt werden muss. Und auf der Diezer Straße ist einiges an Verkehr unterwegs. Gleichwohl habe es keine wirklichen Probleme gegeben, so Hessel, nach dessen Einschätzung die Arbeiten insgesamt soweit fortgeschritten sind, weil die Zusammenarbeit aller Beteiligten von Stadt, anderen Behörden sowie Firmen reibungslos funktioniert.

Die hohen Randsteine für die Bushaltestelle werden gesetzt, damit der Übergang zum Buseinstieg in Zukunft möglichst auf gleichem Niveau stattfindet. Uwe Hessel erläutert dabei im Hintergrund Ersten Stadtrat Michael Stanke, Harald Diehl und Wilfried Ohlemacher, was sich gegenüber der alten Haltestelle geändert hat. Foto: Stadt Limburg

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