Für große Diskussionen sorgt seit gestern das Anliegen der Limburger
CDU, die möglichen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen (Schul- und
Geschäftsschließungen etc.) auf die Luftqualität in Limburg zu
untersuchen. Limburg gehört zu den Hotspots, was die Luftbelastung
insbesondere mit Stickstoffdioxid betrifft, und könnte deshalb demnächst
per Verwaltungsgerichtsurteil ein Diesel-Fahrverbot aufgezwungen
bekommen. Für die schlechte Limburger Luft wird nämlich nicht zuletzt
der motorisierte Verkehr, insbesondere der dieselgetriebene,
verantwortlich gemacht.
Den hiesigen Christdemokraten ist nun
jedoch aufgefallen, dass seit Beginn der Corona-Maßnahmen am 16.3. zwar
der Straßenverkehr deutlich zurückgegangen ist, sich im Internet und auf
der Anzeigetafel an der Karstadt-Fassade aber im Großen und Ganzen kein
Rückgang der Stickstoffdioxid-Werte abzeichnet. Die CDU möchte hierzu
vom zuständigen Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Aufklärung - zum einen bzgl. der Entwicklung der
Luftverschmutzung seit Mitte März, zum anderen bzgl. des Zusammenhangs
zwischen Straßenverkehr und Stickstoffdioxid-Emissionen.
Zunächst
zu den Fakten: Die CDU hat eindeutig Recht, was die Datenlage betrifft.
Im oberen Teil der Abbildung sind die Tagesmittelwerte der
Stickstoffdioxid-Belastung laut der Messstation an der Schiede
abgetragen. Man sieht sehr schön, dass sich die Werte seit Anfang
Februar mit ähnlicher Frequenz und Amplitude zwischen einem Minimum von
10 Mikrogramm und einem Maximum von 55 Mikrogramm bewegen. Der Beginn
der Corona-Maßnahmen am 16.3. hat keinerlei Auswirkungen auf diesen
Befund.
Daraus zu schließen, dass es keinen Zusammenhang zwischen
Verkehrsaufkommen und Luftbelastung gibt, wäre aber voreilig. Dafür ist
die Thematik viel zu komplex. Hier spielen unter anderem auch das
Wetter, nicht zuletzt der Wind, oder auch der Luftdruck sowie andere
Emissionsquellen eine Rolle. Möglicherweise kam es Mitte März zu einem
Wechsel des Windes bzw. des Luftdruckes, was dann den Rückgang des
Verkehrsaufkommens kompensiert haben könnte. Deshalb ist es ein
vernünftiger Schachzug der CDU, sich von den Fachleuten in Wiesbaden
weitere Informationen und Analysen liefern zu lassen.
Unabhängig
davon gilt: Langfristig bewegen wir uns in die richtige Richtung, wie
der untere Teil der Abbildung zeigt. Hier sind die Monatsmittelwerte
seit Mitte 2015 dargestellt, und der Trend ist eindeutig. Die
Stickstoffdioxid-Belastung fällt. Wenn es so weiter geht, könnte der
Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft ab der zweiten
Jahreshälfte 2020 dauerhaft unterschritten werden.
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