Sonntag, 20. November 2016

KONJUGIEREN FÜR ANFÄNGER

Mit einer pointierten Meinungsäußerung bei gleichzeitig wenig Wissen über den Gegenstand des Kommentierten tut sich heute einmal mehr der Wutbürgerblog aus der Altstadt hervor. Schuster, bleib bei Deinen Leisten, kann man da nur sagen. Die Kompetenz des Bloggers erstreckt sich nämlich eher auf Hundekot, Falschparker und einen nicht funktionierenden Brunnen (jeweils auf dem Rossmarkt, denn nicht nur der intellektuelle, sondern auch der geographische Radius des Herrn ist beschränkt).

Von Rechtschreibung fabulierend, wo es um Grammatik geht, wirft er dem städtischen Bauamt (mit dem er, wie mit dem Rest der Welt auch, auf Kriegsfuß steht) die Verwendung der Imperfektform "frug" vor. Diese habe für "Heiterkeit" gesorgt. Dummheit lacht, sagt der Volksmund in solchen Fällen. Alle, deren geistiger Horizont über Trash-TV-Serien hinausgeht, wissen, dass sowohl die starke als auch die schwache Beugung von Verben ihre sprachgeschichtliche Berechtigung haben. Im Falle von "fragen" bzw. "frug" gibt es besonders interessante Entwicklungen im 19. Jahrhundert zu berücksichtigen, wie der Duden-Link zeigt. Dass "frug" heutzutage vor allem regionalsprachlich auftritt, spricht nicht gegen seine Verwendung, sondern eher für das Sprachgefühl des Verfassers dieses Schreibens bzw. der "Epistel", um das bemüht bildungsbürgerliche Vokabular des Bloggers zu repetieren.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen