Am Sonntag nach Epiphanias müssen es natürlich noch einmal die „Weisen aus dem Morgenland“
sein, hier diejenigen aus dem Dom. Wer oder was die Drei waren, wenn sie
überhaupt zu dritt angereist sind, wissen wir nicht wirklich. Was wir zu wissen
glauben, ist nahezu ausschließlich Legende.
Hier einige
Fragen und Antworten zu den beliebtesten Pseudo-Monarchen der Christenheit:
Was waren
sie von Beruf?
Jedenfalls
nicht Könige, auch wenn sie häufig mit Krone dargestellt werden. Auch Turban
trägt der eine oder andere ganz gern, was auf ihre Herkunft „aus dem
Morgenland“ verweist. In der Domkrippe sind sie entsprechend mit genau diesen
Attributen dargestellt. In der Bibel (MT 2, 1-12) heißen sie „Weise aus dem
Morgenland“, ließen sich vom Stern über Bethlehem lenken und konnten dem König
Herodes darüber kompetent Auskunft geben. Das führte zu der Vermutung, sie
könnten so etwas wie frühe Astronomen gewesen sein. Zu Königen haben sie erst
spätantike schriftliche Autoren befördert.
Wie viele
waren sie?
Jedenfalls
nicht unbedingt drei – das Matthäusevangelium schweigt sich dazu aus. In den
Krippendarstellungen sind es aber immer drei, die teilweise noch von Personal begleitet
werden. Im Fall der Domkrippe handelt es sich dabei um den dunkelhäutigen
Diener auf dem Elefanten links. Auch Lasttiere wie besagter Elefant und das Kamel im Bild rechts sind oft anzutreffen. Mehr ist zu ihrer Zahl nicht zu sagen. Oder
doch? Siehe nächste Frage.
Was haben
sie mitgebracht?
Halten Sie
sich fest: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das wenigstens ist also keine
nachbiblische Legende. Die Geschenke werden übrigens heute in einem Kloster auf
dem Berg Athos aufbewahrt. Die Domkrippe stellt den einen mit einem Kissen dar,
auf dem eine goldene Krone für den neu geborenen König der Menschheit ruht, der
zweite hat ein Weihrauchfass in der Hand und der dritte, der dunkelhäutige,
dann wohl Myrrhe in dem Behälter, den er trägt.
Aus den drei
Geschenken wurde dann übrigens früh geschlossen, dass auch drei Gäste in den
Stall nach Bethlehem gekommen waren, siehe die vorhergehende Frage,
Wie hießen
sie?
Definitiv
nicht Caspar, Melchior und Balthasar. Diese Namen entwickelten sich erst im
frühen Mittelalter.
War einer
wirklich dunkelhäutig?
Wenn Sie
wirklich aus dem „Morgenland“ (i.e., von Judäa aus in östlicher Richtung)
stammten, dann ist das unwahrscheinlich. Im Mittelalter setzte sich langsam
durch, dass sie die drei damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien, Europa)
repräsentierten, weshalb einer von Ihnen traditionell als „Mohr“ dargestellt
wird.
Wo sind sie bestattet?
Das weiß man nicht. Der Legende nach hat Kaiserin Helena ihre Gebeine (wie beispielsweise auch das Kreuz Christi) gefunden und nach Konstantinopel schaffen lassen, von wo sue auf Umwegen nach Köln gelangt sind. Dort wird der Dreikönigenschreib, eine hochmittelalterliche Goldschmiedearbeit, als ihre letzte Ruhestätte verkauft und samt Inhalt angebetet.
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