Donnerstag, 20. April 2017

Straßen erinnern an NS-Opfer

Es gibt zwei neue Straßen in Limburg, den „Pater-Henkes-Ring“ und die „Bruder-Kremer-Straße“. Beide befinden sich in dem Bereich der „Klostergärten“, also auf ehemaligem Areal der Pallottiner. Dort wird gebaut, kommen Büros, Einkaufsmarkt und Wohnungen hin. Die Namensgebung der Straßen ist durch den Ortsbeirat der Kernstadt beschlossen worden.

Mit der Namensnennung werden zwei Angehörige des Pallottinerordens gewürdigt, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden beziehungsweise im KZ starben.

Pater Richard Henkes, geb. am 26. Mai 1900, stammt aus Ruppach im Westerwald, wurde 1925 in Limburg zum Priester geweiht und unterrichtete anschließend an den Nachwuchsschulen der Pallottiner. 1931 wurde er nach Oberschlesien versetzt. Deutlich ergriff Henkes Position gegen die neuen Machthaber, wurde angezeigt, mehrfach von der Gestapo vorgeladen und schließlich im KZ Dachau 1943 inhaftiert. Henkes steckte sich bei der Pflege Typhus erkrankter Häftlinge an und erlag dieser Krankheit am 22. Februar 1945.

Bruder Johannes-Leodegar Kremer war 1921 zu den Pallottinern in Limburg gestoßen. Der am 30. April 1893 in Mannheim geborene Mann galt als zurückhaltend und war in Limburg mit der Betreuung der Zeitschriftenbezieher beschäftigt. Kremer gehörte dann zu einem Teil der Brüder, die im Sommer 1941 von der Gestapo aus Frankfurt verhaftet und verhört wurden. Im Frühjahr 1942 wurde Kremer zum Pfarrdienst im Motorenbauwerk Kassel verpflichtet. Dort setzte er sich für Fremd- und Zwangsarbeiter ein. Angezeigt wurde er dann wegen regimekritischer Äußerungen. Kremer wurde am 4. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Das Urteil wurde am 6. November 1944 im Zuchthaus Brandenburg vollstreckt.

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