Donnerstag, 27. Juni 2024

Ein zweites Guggenheim Bilbao...

...ist es NICHT, das kürzlich eröffnete „Museum Reinhard Ernst“ in Wiesbaden. Das gilt sowohl für die Architektur als auch für die Exponate. Dennoch stellt es ein herausragendes Beispiel für modernes Mäzenatentum einer herausragenden Unternehmerpersönlichkeit dar. 
 
Dazu drei Anmerkungen:
 
[1] Die Architektur: nur weil ein großer Architekt die Entwürfe malt, muss nicht unbedingt große Architektur herauskommen. Das bedeutet nicht, dass das Museumsgebäude in der Wilhelmstraße den „Charme eines Bofrost-Auslieferungslagers“ hat, wie an anderer Stelle behauptet. Es ist natürlich Geschmacksache: Aber nach Ansicht des Limbloggers funktioniert diese Art der Architektur an dieser Stelle der Wiesbadener Innenstadt nicht. Moderne Architektur darf und muss sich mit der Umgebungsbebauung beißen, nur: der Maki-Entwurf beißt irgendwie ins Leere.
 
[2] Die (Limburger) Vorgeschichte des Projektes: Es wird gerne behauptet, Limburg hätte eine große Chance vertan, die Wiesbaden genutzt habe. Das ist falsch, weil der Stifter den beiden Städten unterschiedliche Angebote gemacht hat. Limburg hätte (im Gegensatz zur Landeshauptstadt) über Jahrzehnte die Betriebskosten in sechsstelliger Höhe tragen sollen. Das ist ein eigenartiges Verständnis von Mäzenatentum. Es ist gut, dass die Stadtverordneten dieses faule Ei damals abgelehnt haben.
 
[3] Die Standortfrage: Die Entscheidung der Limburger Stadtverordneten gegen das Museum ist noch aus einem anderen Grund eine gute gewesen. In Limburg hätte das Museum am ICE-Bahnhof gestanden. Hand aufs Herz: Gehört ein Museum der Extraklasse in ein Gewerbegebiet einer Provinzstadt (zwischen Autobahn und Kentucky Fried Chicken) – oder gehört es in das Herz der Landeshauptstadt?
 
Also: Danke an Reinhard Ernst und danke an die Limburger Stadtverordneten!
 

 

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