Mittwoch, 3. Januar 2018

Sozialdemokratischer Sexismus

„‘Ich strebe keine hauptberufliche Tätigkeit mehr an‘. Die Chancen für einen SPD-Kandidaten, diesen Wahlkreis (=der Landtagswahlkreis Limburg, Anm. Limblog) zu gewinnen, seien sehr gering. Eine Frau haben zumindest die Aussicht, auf der Landesliste besser platziert zu werden.“

Das schreibt die NNP heute unter der Schlagzeile „Frauenduell um SPD-Landtagskandidatur“. Zitiert wird Peter Rompf, der neben seinen Parteiämtern Kreistagsabgeordneter und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung ist, dort zudem seit langem Vorsitzender der SPD-Fraktion. Mit 44 Jahren, nach gut zwei überaus aktiven Jahrzehnten in der ehrenamtlichen Kommunalpolitik, schreibt ein politisch versierter, sachlich-fachlich sicherer, bei den Leuten be- und anerkannter sowie rhetorisch herausragender Sozialdemokrat also die Möglichkeit eines Wechsels in die hauptamtliche Politik, hier: in den Landtag, ab. Das ist sein gutes Recht. Aufhorchen lässt jedoch die Begründung: Er schätzt seine Chancen gering ein, weil er ein Mann ist, und lässt lieber einer von zwei Quotenfrauen den Vortritt. Die können zwar manchmal möglicherweise auch qualifiziert sein (und sind es im vorliegenden Fall auch), aber was sie in den Augen der SPD offenbar über alles andere auszeichnet, ist ihr Dasein als Frau. Wohin dieses Denken im Extremfall führen kann, ist gerade in Berlin zu besichtigen: zu einer Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, die Andrea Nahles heißt. Weiter wollen wir das hier nicht ausführen.

Nur so viel: Wenn die SPD es sich leisten kann, Top-Leute allein wegen ihres Geschlechtes nicht in die hauptamtliche Politik einbinden zu müssen, dann scheint sie mit ihren derzeitigen Wahlergebnissen und Umfragewerten zufrieden zu sein. 

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