Montag, 16. April 2018

Eine Neugestaltung des Alten Friedhofs am Dom...

...soll der Ortsbeirat Limburg-Innenstadt beschließen, wie der Magistrat empfiehlt. Die Planung geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2016 zurück, demzufolge der gesamte Domberg zu erneuern ist. 

In einem ersten Schritt soll es nun also um den Alten Friedhof gehen. Das ist die Fläche links von Domstraße/Domplatz zwischen derzeitigem Kiosk/Toilettenhäuschen und Dom. Dazu muss man wissen, dass bis zum Ende des 19. Jahrhunderts (als der neue Hauptfriedhof am Schafsberg entstand) weite Teile des Domplateaus inkl. des heutigen Domplatzes als Begräbnisstätte genutzt wurden. Als solche erkennbar ist heute nur noch die als „Alter Friedhof“ bezeichnete Grünanlage. Da für die Gestaltung von Grünanlagen die Ortsbeiräte zuständig sind, hat der Ortsbeirat Innenstadt hier das letzte Wort.

Was schlägt der Magistrat vor? Grundsätzlich soll die bisherige Wegestruktur erhalten und eine behindertengerechte Erschließung des Areals ermöglicht werden. Dazu soll ein neue behindertengerechter Zugang auf der Westseite des Geländes entstehen (Nähe Domtreppe Richtung „Erbach“) und der nördlich der Michaelskapelle gelegene Aussichtspunkt hoch über der Lahn (in Richtung Autobahnbrücke) barrierefrei zugänglich werden. Der hinter bzw. unterhalb der Michaelskappelle direkt über dem Felsen thronende „Lahnbalkon“ soll wieder zugänglich und – mit Bänken und Pergola – ein einladender Ort für entspannte Blicke in das Lahntal und auf die Rabeninsel sein. Die Zahl der Parkplätze bleibt erhalten, wobei der Parkplatz eine „Eingrünung“ in Form einer Hecke und Baumreihe bekommt. 

Für Diskussionen könnte sorgen, dass Bürgermeister Hahn, der das Konzept als zuständiger Dezernent verantwortet, „umfangreiche grünordnerische Maßnahmen“ vorschlägt – es soll also ziemlich viel weggeschnitten werden, insbesondere Efeu, „wild aufgewachsene Gehölze“ sowie „nicht mehr entsprechend gepflegte… und in die Höhe geschossene…“ Nadelbäume. Hier droht ein weiterer Konflikt mit selbst ernannten Naturschützern – wie schon vor einigen Woche bei den „Schlossgärten“.

Ein wenig pikant klingt, dass der westliche Friedhofsbereich zur Liegewiese werden soll. Entsprechende Sitz- und Liegemöbel stellt die Stadtverwaltung zur Verfügung. Man wird dort also in Zukunft mehrstöckig liegen können, wobei nur ein Stockwerk oberhalb der Erdoberfläche ist. Wer alles unter einem liegt bzw. gelegen hat, dort, wo man sein Badetuch ausbreitet, ist nicht mehr zu rekonstruieren. Bei einer sieben- bis achthundertjährigen Nutzung des Friedhofsgeländes dürfte aber eine ganze Reihe von Schichten zusammen kommen.

Die Maßnahmen sollen insgesamt 510.000€ kosten.


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