...soll der Ortsbeirat Limburg-Innenstadt beschließen, wie der
Magistrat empfiehlt. Die Planung geht auf einen Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2016 zurück, demzufolge der
gesamte Domberg zu erneuern ist.
In einem ersten Schritt soll es
nun also um den Alten Friedhof gehen. Das ist die Fläche links von
Domstraße/Domplatz zwischen derzeitigem Kiosk/Toilettenhäuschen und Dom.
Dazu muss man wissen, dass bis zum Ende des 19. Jahrhunderts (als der
neue Hauptfriedhof am Schafsberg entstand) weite Teile des Domplateaus
inkl. des heutigen Domplatzes als Begräbnisstätte genutzt wurden. Als
solche erkennbar ist heute nur noch die als „Alter Friedhof“ bezeichnete
Grünanlage. Da für die Gestaltung von Grünanlagen die Ortsbeiräte
zuständig sind, hat der Ortsbeirat Innenstadt hier das letzte Wort.
Was schlägt der Magistrat vor? Grundsätzlich soll die bisherige
Wegestruktur erhalten und eine behindertengerechte Erschließung des
Areals ermöglicht werden. Dazu soll ein neue behindertengerechter Zugang
auf der Westseite des Geländes entstehen (Nähe Domtreppe Richtung
„Erbach“) und der nördlich der Michaelskapelle gelegene Aussichtspunkt
hoch über der Lahn (in Richtung Autobahnbrücke) barrierefrei zugänglich
werden. Der hinter bzw. unterhalb der Michaelskappelle direkt über dem
Felsen thronende „Lahnbalkon“ soll wieder zugänglich und – mit Bänken
und Pergola – ein einladender Ort für entspannte Blicke in das Lahntal
und auf die Rabeninsel sein. Die Zahl der Parkplätze bleibt erhalten,
wobei der Parkplatz eine „Eingrünung“ in Form einer Hecke und Baumreihe
bekommt.
Für Diskussionen könnte sorgen, dass Bürgermeister
Hahn, der das Konzept als zuständiger Dezernent verantwortet,
„umfangreiche grünordnerische Maßnahmen“ vorschlägt – es soll also
ziemlich viel weggeschnitten werden, insbesondere Efeu, „wild
aufgewachsene Gehölze“ sowie „nicht mehr entsprechend gepflegte… und in
die Höhe geschossene…“ Nadelbäume. Hier droht ein weiterer Konflikt mit
selbst ernannten Naturschützern – wie schon vor einigen Woche bei den
„Schlossgärten“.
Ein wenig pikant klingt, dass der westliche
Friedhofsbereich zur Liegewiese werden soll. Entsprechende Sitz- und
Liegemöbel stellt die Stadtverwaltung zur Verfügung. Man wird dort also
in Zukunft mehrstöckig liegen können, wobei nur ein Stockwerk oberhalb
der Erdoberfläche ist. Wer alles unter einem liegt bzw. gelegen hat,
dort, wo man sein Badetuch ausbreitet, ist nicht mehr zu rekonstruieren.
Bei einer sieben- bis achthundertjährigen Nutzung des Friedhofsgeländes
dürfte aber eine ganze Reihe von Schichten zusammen kommen.
Die Maßnahmen sollen insgesamt 510.000€ kosten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.